Geschichte des Obstbaus in Müncheberg

 MG 5597Als Begründer der deutschen Obstzüchtung gelten Erwin Baur in Müncheberg und Otto Schindler in Pillnitz. Baurs Verdienst und das seiner Nachfolger in Müncheberg, C.F. Rudloff und Martin Schmidt, war es, dass in der Obstzüchtung von Anfang an die praktische Züchtung mit genetischen, pflanzenphysiologischen und resistenzbiologischen Untersuchungen verbunden wurde.

Seit fast 90 Jahren werden in Müncheberg Obstsorten wie Äpfel, Kirschen und sogar Aprikosen erforscht und gezüchtet. 1927/28, zwischen Berlin und dem Oderbruch, gründete der Naturwissenschaftler Erwin Baur das Kaiser Wilhelm Institut, um obstbauliche Forschung zu betreiben. Er legte damit den Grundstein für den Landes-Sortengarten, dessen Bestände bis in das 19. Jahrhundert zurückgehen und der in seiner Form in Deutschland einmalig ist.

Im Rahmen einer Zusammenlegung wurden zu DDR-Zeiten die Aufgabenbereiche der Obstzüchtung des Instituts für Acker- und Pflanzenbau Müncheberg im Jahr 1970 nach Pillnitz zugeordnet und wurden dem "Institut für Obstbau Dresden-Pillnitz" (Name seit 1966) angeschlossen. Auf der Grundlage des Einigungsvertrages beendete das Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz am 31.12.1991 seine Tätigkeit. Für bereits bei der Zentralstelle für Sortenwesen der DDR angemeldete und für alle zugelassenen Sorten wurden die Sortenrechte an den Freistaat Sachsen, vertreten durch die Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, übertragen.

Die Obstbauversuchsanstalt in Müncheberg konnte in den Wirren der Wende erhalten werden. Nach 1990 wurde die Außenstelle des Instituts für Obstbauforschung Dresden/Pillnitz zu einer Versuchsstation des Landes Brandenburg, denn nur so konnte die Einrichtung erhalten bleiben. Hoheitliche Aufgaben wurden übernommen und im Rahmen der Möglichkeiten weiterhin Forschung betrieben. Seit 1989 leitet der Pomologe und Agraringenieur Dr. Hilmar Schwärzel die Obstbau-Versuchsstation des Landesamtes für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung in Müncheberg.

Im Brandenburger Landwirtschaftsministerium immer wieder in Frage gestelt

Zu Ende des Jahres 2015 erklärte Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD), dass die projektgebundene Angliederung am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. nicht weitergeführt wird. Die Arbeitsverträge der zeitlich-befristeten Mitarbeiter sind ausgelaufen. Der Leiter der Station Dr. Hilmar Schwärzel wieder direkt dem Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) unterstellt. Die Arbeitsverhältnisse der Stammkräfte aus 2014 bis 2015 wurden durch das LELF Brandenburg nicht übernommen. Gegenwärtig ist die Station mit einer Personalstelle, der des Leiters, einem Traktoristen mit Zeitvertrag und drei Hilfskräften ausgestattet. Sie ist nahezu handlungsunfähig, da dieser Personalbestand ausschließlich der Erhaltung der Kulturen dient.

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